21
Im Alter bereut man vor allem die Sünden, die man nicht begangen hat.
William Somerset Maugham (1874–1965, Schriftsteller)
(18. August)
Nur noch ein Tag bis zu seinem fünfzigsten Geburtstag, dachte Rainer mit einer Mischung aus Verwunderung und Bedrücktheit. War es wirklich schon so lange her, seit er ein junger Student gewesen war? Was konnte er jetzt noch erreichen, welche Wege standen überhaupt noch offen? Wie so oft in den letzten Tagen, fiel ihm Hermann Hesses Gedicht zum Fünfzigsten ein:
Von der Wiege bis zur Bahre
sind es fünfzig Jahre,
dann beginnt der Tod.
Man vertrottelt, man versauert,
Man verwahrlost, man verbauert
und zum Teufel gehn die Haare.
Lady Dorothea hatte ihn und Liana morgen zu einer Party eingeladen. Bestimmt hatte sie sich wieder etwas Besonderes ausgedacht, aber Rainer wusste nicht recht, ob er hingehen wollte. Eigentlich würde er sich am Liebsten verkriechen.
Auch die Zähne gehen flöten,
und statt dass wir mit Entzücken
junge Mädchen an uns drücken,
lesen wir ein Buch von Goethen.
»Das allerdings, lieber Herr Hesse, habe ich schon immer so gehalten«, schmunzelte Rainer mit leichter Bitterkeit. Bevor Liana ihm wie ein Wunder zugefallen war, hatte er ja tatsächlich mehr in der Literatur, als in der realen Welt gelebt. Das Leben war an ihm vorbeigezogen, ohne dass er es recht bemerkt hätte.
Aber einmal noch vor´m Ende
will ich so ein Kind mir fangen,
Augen hell und Locken kraus,
nehm´s behutsam in die Hände,
küsse Mund und Brust und Wangen,
zieh ihm Rock und Höslein aus.
Nachher dann, in Gottes Namen
soll der Tod mich holen. Amen.
Wieder musste er schmunzeln und blickte seine gefesselte Sklavin an, die ihm mit verbundenen Augen gegenüber kniete, und weder Rock noch Höslein noch sonst etwas trug. Und die geduldig wartete, was er mit ihr vorhatte. Seine Bedrücktheit wich, als er sie betrachtete. Noch immer konnte er kaum fassen, wie sehr sein Leben sich geändert hatte, in diesen wenigen Monaten, seit er Liana kennengelernt hatte. Und noch immer quälte ihn die Scham, wenn er daran dachte, wie er sie beinahe verloren hätte, damals, Ende März, als seine gekränkte männliche Eitelkeit größer gewesen war, als seine Vernunft und seine Liebe.
Rainer war weder dumm noch unsensibel. Er hatte wenig Übung im privaten Umgang mit anderen Menschen, aber er hatte mit seinem unermüdlichen Lesen viel über die Menschen gelernt. Und er hatte gelernt, sich selbst zu hinterfragen. So war es ihm nach dem ersten Glas Wein durchaus klar geworden, dass er Liana nicht aufgrund einer rationalen Entscheidung in die Kiste gesperrt hatte. Rainer sah sich gern als einen von reiner Ratio gelenkten Menschen. Einen Menschen, wie ihn Immanuel Kant oder John Stuart Mill daherfabuliert hatten. Ein Wesen, das seinen Emotionen entwachsen war und sich nur von logischen Entscheidungen lenken ließ.
‚Was hätten Spock oder Data mit Liana gemacht?‘, hatte sich Rainer gefragt, und so gewissermaßen seine Vorbilder in Sachen Rationalität angerufen. Spock hätte sicherlich gesagt: »Faszinierend«. Data hingegen hätte Rainers Ausbruch vermutlich gar nicht verstanden.
Rainer wusste hingegen durchaus, was mit ihm los war. Sein nahender fünfzigster Geburtstag deprimierte ihn. Er hatte das Alter bisher erfolgreich verdrängt, und Liana hatte ihm in den letzten Wochen eine Art geliehener Jugend geschenkt. Doch die jähe Angst, sie an einen jungen Mann verlieren zu können, ließ seine Midlife–Crisis nun mit voller Wucht zuschlagen. Denn es war ihm klar, dass er nicht versuchen würde, sie am Weggehen zu hindern, wenn sie das wollte. Er würde dann in dieselbe Einsamkeit zurücksinken, in der er die Jahre vor seiner Erbschaft verbracht hatte. Schlimmer noch: Es würde ihm dann bewusst sein, wie viel er verloren hatte.
Wut, Eifersucht und Angst hatten sein Handeln gelenkt. Es gab nichts zu beschönigen. Als seine Gedanken so weit gediehen waren, war er kurz entschlossen aufgestanden und in den Keller geeilt. Als er die Tür geöffnet und das Licht eingeschaltet hatte, hatte ihn ein schriller, gequälter Schrei aus der Truhe erschreckt.
22
Einen Edelstein kann man nicht blank machen, ohne ihn zu reiben.
Konfuzius (551 – 479 v. Chr)
(24. März)
Eben als Liana klar wurde, dass sie ihre Blase nun entleeren müsste, und dass Rainer sie wohl für lange Zeit eingesperrt lassen würde, hörte sie plötzlich ein Geräusch, und Licht fiel durch die Luftlöcher der Kiste. Erschrocken schrie sie auf. Einen Moment später ging der Deckel auf, sie fühlte, wie die Plastikfolie, die sie fesselte, durchschnitten wurde, und sie von Rainer am Arm aufgerichtet wurde. Sie sah ihm an, wie erschrocken er war, als er ihr Gesicht sah.
»Du warst knapp eine halbe Stunde drin, war das wirklich so schlimm für dich?«, fragte er besorgt.
»Herr, darf ich bitte aufs Klo«, entgegnete sie gepresst, und eilte auf sein Nicken hin weg, um sich zu erleichtern. Auf der Toilette sitzend ließ sie auch ihren Tränen freien Lauf. Danach wusch sie sich und kehrte zögernd zu Rainer zurück. Würde er sie wieder einsperren?
Doch Rainer blickte sie nur ernst an und führte sie dann ans Andreaskreuz, das etwa drei Meter entfernt von der Kiste stand. Dort befestigte er sie. Dann schloss er die Truhe, schob den Riegel vor und sicherte ihn mit dem dazugehörigen Vorhängeschloss. Den Schlüssel ließ er vor Lianas Augen in den Ablauf der Kanalisation im Kellerboden fallen. Liana schwankte zwischen Erleichterung und Verwunderung. Sie würde wohl nicht mehr in die Kiste eingesperrt, so viel wurde ihr klar. Ein seltsames Gefühl durchströmte sie. Erleichterung, Freude und, ja, Zuneigung. Oder Liebe? »Blöde Kuh«, schalt sie sich im Stillen, »Stockholm–Syndrom. Du empfindest Wärme und Zuneigung, weil er dich rausgeholt hat und sich um dich kümmert. Dabei hat er dich auch eingesperrt!« Doch es wollte ihr nicht gelingen, die Wut und den Hass aufzubauen, die sie eigentlich empfinden wollte.
Rainer trat dicht vor sie hin und überprüfte noch einmal den Sitz der Fesseln an ihren Hand– und Fußgelenken. Dann küsste er sie zärtlich auf ihren Mund, den sie zögernd öffnete. Doch er strich mit der Zunge nur leicht über ihre Lippen und drang nicht ein. Stattdessen trat er einen Schritt zurück und sagte mit strenger Stimme: »Ich will wissen, was mit dir los ist, Liana. Es ist nicht schön, in dieser Truhe eingesperrt zu sein, das weiß ich. Aber deine Reaktion war viel zu stark. Du warst noch weit mehr außer Fassung, als beim ersten Mal. Ich will wissen, warum.«
Liana zögerte, doch Rainer blickte sie nur stumm an. Schließlich antwortete sie: »Sie waren so wütend Herr, ich fürchtete, viele Stunden eingesperrt sein zu müssen. Und ich musste so sehr aufs Klo.«
Rainer schien mit dieser Antwort zufrieden. Er streichelte ihr sanft über die Wangen und die Brüste und gab ihr erneut einen zärtlichen Kuss, den sie diesmal scheu erwiderte. Dann fuhr er fort: »Was ist es, was dich in dieser Kiste so sehr in Panik versetzt? Es macht dir ja nicht viel aus, genau so gefesselt stundenlang in einer Ecke zu liegen.«
»Ich glaubte, es seien Spinnen in der Kiste.« Lianas Stimme bebte.
»Und ich glaube, du weichst mir aus!«, entgegnete er barsch.
Nach kurzer Pause fuhr er fort: »Du bist noch immer keine echte Sklavin!«
»Warum sagen Sie das, Herr?«
»Weißt du das Safeword noch, das ich dir gegeben habe?«
»Ja, Herr.«
»Warum hast du es nicht gesagt, als ich dich in die Kiste sperrte?«
»Ich … Sie waren so wütend, Herr …«
Erbost packte er ihre linke Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte sie scharf herum, bis Liana ein Schrei entfuhr. »Hast du geglaubt, ich würde das Safeword nicht respektieren?«, zischte er böse.
»Nein …«, presste sie unter Schmerzen hervor, »ich musste ja bestraft werden, ich wollte mich der Strafe nicht entziehen.«
»Aber es war dann schlimmer, als du gedacht hast?«
»Ja, Herr.«
»Was hast du denn für eine Strafe verdient? Wie lange in der Kiste wäre angemessen gewesen?« Abrupt ließ er die Brustwarze los, was ihr erneut einen Aufschrei entlockte.
»Ich weiß nicht, Herr. Ich …« Sie wusste nicht mehr weiter.
»Du kennst dein Safeword, Liana. Wenn du es sagst, werde ich es respektieren. Solange du es nicht sagst, werde ich mit dir tun, was mir beliebt. Ist das klar?«
»Ja, Herr.«
»Ich will, dass du wirklich meine Sklavin bist. Voll und ganz.«
»Ja, Herr, das bin ich.«
»Eine Sklavin hat keine Geheimnisse vor ihrem Herrn.«
»Nein, Herr. Ich werde alles erzählen, was mit diesem Mann war.«
»Später. Zuerst will ich etwas Anderes wissen. Ich will wissen, wie du gelebt hast, bevor du Alains Sklavin wurdest. Ich will wissen, wo du deine Kindheit verbracht hast. Ich will wissen, woher deine Panik vor dieser Kiste kommt.«
Liana blickte kurz überrascht auf, dann blickte sie mit verschlossenem Gesicht zu Boden. »Alain hat gesagt, die Vergangenheit spielt keine Rolle, nur die Gegenwart zählt«, murmelte sie nur.
Äußerlich ruhig ging Rainer zum Utensilienschrank, der ein Stück seitlich aufgebaut war, und holte einen Flogger heraus. Ansatzlos versetzte er ihr drei Hiebe über Brüste, Bauch und Geschlecht. »Merke dir vor allem eins, Liana«, sagte er düster, »ich bin nicht Alain. Du willst offen zu mir sein, aber schon auf meine erste Frage verweigerst du die Antwort? Ich glaube, du weißt nicht, wo dein Platz ist, Sklavin!«, sagte er mit höhnischer Dehnung des letzten Wortes. Dann holte er aus und ließ die Peitsche ein weiteres Mal über Lianas Brüste klatschen. Während sie gegen ihre Tränen ankämpfte, holte er eine Krokodilklemme aus dem Schrank, hielt sie ihr vor die Augen, sodass sie erkennen konnte, dass es die zweitstärkste Sorte war, führte sie über ihre aufgerichtete rechte Brustwarze und ließ sie aus einem gewissen Abstand zuschnappen. Sie japste nur auf und sog die Luft scharf ein. Rainer fasste ihren Kopf fest zwischen beiden Händen und küsste sie. Diesmal stieß er seine Zunge fordernd in ihren Mund, und sie erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, war gefangen zwischen Schmerz und Lust, zerrte vergeblich an ihren Fesseln, stellte sich seinen Penis in ihrer Möse vor und stöhnte lustvoll auf. Er hatte sie heute noch nicht gefickt. Er musste doch fast platzen vor Begierde. Bestimmt würde er sie jetzt losbinden und gleich hier auf dem Boden nehmen. Bereits der Gedanke daran brachte sie nahe an den Orgasmus.
Doch Rainer trennte sich abrupt von ihr und zog und drehte so hart an der Klemme ihrer Brustwarze, dass ihr Tränen in die Augen schossen.
»Also, was für Gedanken kommen in dir hoch, wenn du an diese Kiste denkst? Was für Bilder? Was für Erinnerungen?«
»Wie?« Sie musste sich erst sammeln, doch er gab ihr keine Zeit, sondern drehte erneut an der Klemme.
»Wird’s bald?«
»Nichts, Herr, ich habe nur Angst davor, in der Kiste zu sein.«
Ruhig ging er zum Schrank und kam mit einer zweiten Klemme zurück. Er zeigte sie ihr, sodass sie sehen konnte, dass dies eine mit der stärksten Federkraft war. Die Zähne würden blutige Spuren hinterlassen. Liana biss die Zähne zusammen und schaffte es, nicht zu schreien, als sich die Klemme an ihrer linken Brustwarze festbiss. Rainer fasste sie mit der linken Hand im Haar und zwang sie so, ihn anzusehen. Mit der rechten Hand griff er ihr an die Möse und drang mit dem Mittelfinger in ihre längst nasse Höhle. Liana öffnete den Mund, ließ ihn ihre Zunge sehen und versuchte, ihren Mund an seinen zu bringen, doch er hielt sie zu fest an den Haaren. Stattdessen blickte er ihr nur unverwandt in die Augen, während er sie mit dem Mittelfinger, und kurz darauf mit Mittel– und Zeigefinger fickte.
Liana fühlte ihren Orgasmus kommen, und vermutlich sah er genau das an ihren Augen, denn in diesem Moment hörte er mit den Fickbewegungen auf und klemmte stattdessen ihre Klitoris zwischen dem Daumen und den beiden Fingern in der Möse kräftig ein, sodass sie einen Aufschrei nicht verhindern konnte. »Was für Bilder, was für Erinnerungen? Sag es mir, Melanie!« Der Schmerz, die Lust, der Kontrollverlust und jetzt noch ihr »alter« Name. Sie konnte die sorgsam verdrängte Flut der alten Erinnerungen nicht mehr bremsen. Die Tränen, die jetzt aus ihren Augen strömten, waren nicht mehr wegen der Schmerzen. Doch sie sagte nichts, sondern blickte nur zu Boden. Schließlich nahm Rainer seine Finger aus ihr und hielt sie ihr vor den Mund. Folgsam leckte sie sie sauber. Danach trat er zurück, nahm die Peitsche wieder zur Hand und versetzte ihr kurz nacheinander fünf Hiebe verteilt über den ganzen Leib. Noch bevor das Echo des letzten Klatschens ganz verklungen war, ließ er die Peitsche fallen, ergriff wieder Lianas Kopf und küsste sie leidenschaftlich. Dann riss er sich los und befahl schwer atmend: »Sag es mir jetzt!«
»Ich sehe ein kleines Mädchen«, flüsterte Liana, »in einem alten, staubigen Wandschrank.«
»Warum ist das Mädchen in dem Schrank?«, fragte Rainer vorsichtig.
»Um Mama nicht zu stören«, schluchzte Liana.
Rainer nahm ihren Kopf zwischen die Hände, zärtlich und sanft diesmal, und sagte: »Du bist meine Sklavin, Liana.«
»Ja, Herr.«
»Ich werde dich beschützen.«
»Ja, Herr.«
Rainer band sie los und nahm sie auf den Arm. Sie schmiegte ihren Kopf an seine Schulter und weinte lautlos. Als er sich mit ihr auf einer der Liegewiesen niederlegte, kuschelte sie sich eng an ihn. Reiner streichelte sie zart. Irgendwann fragte er: »Warum darf Mama nicht gestört werden?«
»Sie bedient ihren Freier, und es ist nur eine Einzimmerwohnung.« Jetzt, wo der Anfang gemacht war, fühlte sich Liana seltsamerweise viel ruhiger, viel gefasster. Die Erinnerungen stürmten nun auf sie ein, und sie konnte sie erstmals zulassen. »In dem Schrank war manchmal eine Spinne. Natürlich tat die Spinne nichts. Aber es war so eklig, wenn sie über das Mädchen krabbelte.« Noch immer brachte sie es nicht über sich, anders als in der dritten Person darüber zu sprechen.
Rainer streichelte sie weiter, dann löste er die Klemmen von ihren Brustwarzen. Liana sog scharf die Luft ein, doch sie schrie nicht. »Das Mädchen musste ganz still bleiben«, vermutete Rainer.
»Ja. Wenn Mama oder der Freier gestört wurden, setzte es Prügel.«
»War denn die Mutter … ich meine, brauchte sie Geld für …«
»Sie war heroinsüchtig. Sie ist an AIDS verreckt. Niemand vermisst sie!«, rief Liana heftig und verhärtete sich. Sie rückte ein Stück von Rainer weg und ergänzte: »Keine Angst, das Mädchen ist nicht infiziert. Die Mutter hat sich erst angesteckt, als es schon geboren war.«
Dann schwiegen beide. Nach einer kurzen Weile begann Rainer wieder, sie zu streicheln. Erst die Haare, die Wangen, die Schultern, den Hals, die Arme, den Bauch. Dann auch die Brüste und die Oberschenkel. Das Geschlecht ließ er aus. Liana entspannte sich, ihre Atmung beruhigte sich. Sie schloss die Augen. Schließlich blickte sie ihn wieder an, zögerte kurz, küsste ihn dann, und als er reagierte, bat sie ihn: »Herr, würden Sie mich bitte ficken?«
Rainer blickte sie nur stumm an, bis sie errötend die Augen niederschlug. Dann antwortete er: »Nein. Es gibt noch etwas Zweites zu besprechen.« Nachdenklich spielte er mit Daumen und Zeigefinger an Lianas rechter Brustwarze. Sie begann, gepresster zu atmen, denn sie rechnete damit, dass er unvermittelt kräftig zukneifen würde. Sie kannte inzwischen Rainers Vorliebe für ihre empfindlichen Nippel. Doch diesmal beließ er es dabei, nachdenklich zu zwirbeln, zu stupsen, zu drücken und zu ziehen. Endlich hielt er inne und fragte: »Warst du Alain immer treu, Liana?«
»Ja, Herr. Immer«, entgegnete sie überrascht, aber ohne zu Zögern. Rainer hakte nach: »Das heißt, du hattest nie Sex in irgendeiner Form mit einem anderen Mann?«
»Doch! Nein! Ich meine, ich hatte oft Sex mit anderen Männern und Frauen, aber nur auf Alains Befehl. Das meine ich mit ’nicht betrogen‘.«
Nach kurzem Zögern ergänzte sie leise: »Bis auf ein Mal Herr. Da hat Fred mich gefickt ohne Alain zu fragen, obwohl ich versuchte, ihn abzuweisen und abzuwehren.«
»Er hat dich vergewaltigt?«, fragte Rainer vorsichtig und streichelte sanft über Lianas Hüfte.«
»Eigentlich schon. Aber das geschah während einer BDSM–Session und Heiner meinte, es sei wohl schwierig, einen Richter vom Tatbestand einer Vergewaltigung zu überzeugen, in einer Umgebung, in der zwei Dutzend Leute freiwillig durcheinanderfickten. Zumindest würde es für Stinos ja so aussehen. Er hat uns deswegen von einer Anzeige abgeraten. Aber Alain hat Fred danach nie mehr sehen wollen.« Liana legte sich etwas bequemer hin und verschränkte die Arme unter den Brüsten.
»Habe ich dir erlaubt, dich zu bedecken?«, schnauzte Rainer sofort scharf und verlieh seinem Tadel mit einem harten Schlag mit der flachen Hand auf ihren Venushügel Nachdruck. Dieselbe Hand, die vorhin zärtlich ihre Hüfte und ihren Bauch gestreichelt hatte. Und als Liana nach dem reflexartig die Beine zusammenpresste und anzog, richtete er sich erbost auf, und bevor sie ihren Fehler korrigieren konnte, riss er ihr grob die Knie auseinander und versetzte ihr zwei schnelle, harte Schläge von unten auf ihr Geschlecht.
»Du hast deine Zugänglichkeit vor mir nicht zu beschränken!«, zischte er, unmittelbar gefolgt von einem dritten Schlag auf dieselbe Stelle. Es gelang Liana, die Beine gespreizt zu halten, obwohl ihre Möse brannte wie Feuer. »Arme nach oben und Beine gespreizt halten!«, kam schon der nächste Befehl, dem sie umgehend folgte. »Augen zu!«, verlangte er dann. Vor einigen Wochen hatte sie bei diesem Befehl einmal geschummelt. Doch Rainer hatte das leichte Zucken ihrer Lider gesehen und sie damit bestraft, dass er ihr für den Rest des Tages die Augen verbunden hatte. Diesmal würde sie nicht schummeln, obwohl sie das blinde Warten kaum erträglich fand. Sie wusste, es würde ein Schmerz folgen. Doch was für ein Schmerz? Und an welcher Stelle? Gänsehaut zog über ihren ganzen Leib und ihre Muskulatur verkrampfte sich. Doch Liana rührte sich nicht. Sie fühlte mehr, als sie hörte, dass Rainer aufstand und nach einiger Zeit zurückkam. Dann ein lautes Zischen, ein hartes Klatschen und ein scharfer Schmerz zwischen ihren Beinen. Das Paddel war auf ihre erigierte Klitoris und ihre angeschwollenen Schamlippen geklatscht. Noch bevor die heißen Schmerzwellen, die durch Lianas Körper rasten, verebbt waren, stieß ihr Rainer einen auf hoher Stufe laufenden Vibrator in die Möse. Doch gerade, als der Schmerz zur Lust werden wollte, hörte er auf. Liana konnte ein enttäuschtes Stöhnen nicht unterdrücken, was Rainer mit weiteren Paddelschlägen auf Bauch und Brüste quittierte.
Danach erlaubte er ihr, die Augen wieder zu öffnen, legte sich wieder neben sie und küsste sie innig. Würde er sie jetzt endlich ficken? Liana wagte nicht, nach seinem Schoss zu blicken oder gar zu tasten, wie es um ihn stand, denn er hatte ihr befohlen, auf dem Rücken zu liegen, die Arme nach oben. So erwiderte sie einfach seinen Kuss so leidenschaftlich es ihr möglich war, aber er ließ sich noch immer nicht verführen.
»Wie war das, wenn Alain dich von anderen Männern ficken ließ? Auf welche Weise und bei welchen Gelegenheiten hat er das gemacht?« Rainer war wieder ganz ruhig und zärtlich, seine Finger spielten wieder an Lianas Brüsten und kreisten um ihre Nippel. Sie blieb regungslos auf dem Rücken liegen, während sie antwortete: »Am Anfang wollte er glaube ich meine Hingabe testen. Ich musste im Haus fast immer nackt sein, auch und gerade, wenn er Freunde zu Besuch hatte. Es gab beispielsweise Skatrunden oder Pokerabende, und ich musste bedienen. Ich konnte sehen, dass die Freunde scharf auf mich waren. Ich war damals ziemlich hübsch und sexy.«
»Das bist du immer noch«, unterbrach Rainer. Sie lächelte kurz und fuhr fort: »Irgendwann kündigte er am Beginn eines Pokerabends an, dass ich heute sein Einsatz sein würde. Der Sieger dürfe mich für den Rest der Nacht mitnehmen. Natürlich hoffte ich verzweifelt, dass Alain gewinnen würde. Doch entweder hatte er übles Pech, oder er gab sich keine Mühe. Jedenfalls wurde es schnell klar, dass er chancenlos war. Da begann ich, meine Hoffnungen auf Dennis zu richten, den jüngsten und knackigsten der Runde. Aber eigentlich war es egal, ich hatte nur Angst. Bloß an Peter wollte ich nicht gehen. Der war ein schmieriger, fetter Kerl, der dauernd obszöne Witze riss. Nun, am Ende gewann Heiner. Alain befahl mir, ihn für diese Nacht als seinen Herrn zu betrachten, und wir fuhren zusammen weg.«
»Und dann?«
»Ella wartete bei ihm zuhause. Sie kniete nackt auf dem Steinboden des Windfangs, mit einem ledernen Hundehalsband angekettet an einem kalten Heizkörper. Er machte sie los und befahl ihr, mich frisch zu machen. Danach brachte sie mich in sein Schlafzimmer.« Liana machte eine kurze Pause, während Rainers Finger von ihrer Brust über ihren Bauch tiefer wanderten. Dann fuhr sie fort: »Heiners Bett bestand aus einem Käfig mit einem Lattenrost und einer Matratze darauf. Ella musste hineinkriechen. Mich befahl er auf die Matratze und kettete mich dort an meinem Halsreif fest. Natürlich hatte ich schon mit vielen Männern geschlafen, ich war kein Unschuldslamm. Aber Sexsklavin war ich bisher nur für Alain gewesen. Ich war sehr nervös. Es wurde eine sehr schmerzhafte, aber auch sehr interessante und am Ende tief befriedigende Nacht für mich. Vor allem, dass ich es für Alain tat, erfüllte mich mit tiefem Stolz.«
»Und weiter?«, fragte Rainer, während er an ihren Schamlippen spielte, daran zupfte, den Finger ein Stück weit eindringen ließ, gegen die Klitoris stupste, und sich daran weidete, wie Liana kämpfte, unbeweglich liegen zu bleiben, während ihre Lust für ihn deutlich fühlbar anstieg.
»Er hat mich dann auch an andere ausgeliehen. Manchmal hat er Frauentausch gemacht. Und bei Sessions ließ er mich öffentlich von anderen benutzen. Als er dann krank wurde, verlor er zunehmend seine Potenz, und er konnte mich nur noch selten selber ficken. Dann hat es ihm immer noch Freude gemacht, zuzusehen, wie ich von Anderen genommen wurde.
Inzwischen war Liana wieder so weit, dass sie sich kaum noch auf etwas anderes konzentrieren konnte, als auf die Hand, die zwischen ihren Beinen war. Sie keuchte leise und hob ihr Becken ein wenig an. Sofort zog Rainer die Finger aus ihr und gab ihr einen derben Klaps aufs Geschlecht. Danach musste sie seine Hand sauber lecken.
»Und jetzt erzähle mir, was mit diesem jungen Kerl war, den du gestern geküsst hast.«
»Ich habe ihn nicht geküsst, Herr. Er wollte mich küssen, aber ich habe es sofort unterbunden. Ich war nur überrascht, weil es so plötzlich kam. Zuvor hatte er sich immer sehr zurückhaltend benommen.« Ausführlich erzählte sie nun von den beiden Treffen mit Kris. Rainer unterbrach sie nicht mehr, bis sie geendet hatte. Danach nickte er nachdenklich. Eine Weile sagte er gar nichts. Liana begann langsam der Rücken zu schmerzen und der Po einzuschlafen. Zwar war die Liegefläche durchaus weich, aber sie war nun schon lange Zeit unbeweglich gelegen, und das luftundurchlässige, feucht gewordene Gummi–Material fühlte sich auf Dauer unangenehm an. Sie rückte leicht hin und her, was Rainer nicht entging.
»Du liegst unbequem? Gut, dreh dich auf den Bauch«, befahl er. »Beine auseinander und Arme nach oben!«, fügte er hinzu, als sie es getan hatte.
Dann erhob er sich, ging wieder zum Utensilienschrank und holte den Rohrstock. Er zeigte ihn Liana und ließ ihn ein paar Mal prüfend durch die Luft sausen. Liana schloss die Augen. Eine Träne trat durch ihre Lider. Es wurde ihr zu viel. Wenn ihr Herr sie nur endlich ficken würde! Sie biss die Zähne zusammen, und schon klatschte der erste Schlag auf ihr Gesäß.
»Ich habe nichts dagegen, dass du dich in deiner Freizeit mit anderen Leuten triffst«, sagte Rainer ruhig. »Aber dass du versuchst, es vor mir zu verheimlichen, und ich es von Fred erfahren muss, das ist indiskutabel.« In rascher Folge hagelte es weitere Hiebe, zuerst leicht, dann immer härter und schließlich so stark, dass sie bei jedem Schlag laut aufschreien musste. Endlich hatte er genug. Er kniete hinter Liana zwischen ihren Beinen, fasste sie um die Hüfte und zog ihren Hintern hoch. Er musste seine Hose geöffnet haben, als sie es nicht bemerkt hatte, denn jetzt, endlich, fühlte sie, wie sein Penis in sie eindrang und wie sein Hodensack gegen ihre Scham und sein Becken gegen ihren schmerzenden Hintern schlug, als er sie nun mit heftigen Stößen fickte.
Nachdem Rainer nach kurzer Zeit gekommen war, legte er sich neben Liana hin und zog sie zu sich. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust, ihr Bein über seines, und er umarmte sie zärtlich. Auf einmal fühlte sie sich unendlich geborgen. Dieses Wechselbad der Gefühle, das sie nun an diesem Tag erlebt hatte, Angst und Scham, Schmerz und Lust, Hass und Liebe, Wut und Trauer, das alles brach nun nochmals über sie herein und überstieg ihre Selbstbeherrschung. Sie brach in Tränen aus und schluchzte haltlos, während Rainer sie zärtlich streichelte, ihren Gefühlen aber ansonsten den Lauf ließ. Und wirklich, es waren eigentlich keine bitteren Tränen. Es waren eher Tränen der Erlösung nach allzu langer Anspannung, stellte Liana plötzlich fest.
Nachdem sie sich beruhigt hatte, ging er mit ihr unter die Dusche. Danach nahm er sie mit in die Küche und kettete sie dort am Boden fest, während er ein einfaches Mittagessen zubereitete. Sie sprachen nicht viel. Er fütterte sie fürsorglich, noch bevor er selber etwas aß. Als sie gesättigt waren, sagte er: »Ich möchte, dass du dich mit Kris triffst. Und ich möchte, dass er dich noch heute fickt. Und wenn er dich nach deinen blauen Flecken und Striemen fragt, wirst du ihm die Wahrheit sagen. Wenn du willst, kannst du danach bei ihm bleiben. Oder zu mir zurückkommen. Wenn er will, kannst du ihn auch mitbringen, damit er mich kennenlernt.«
Hier gehts zur nächsten Folge
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2 Gedanken zu „Die Sklavin des Humanisten 13“